Vermessungstechniker/in

Vermessungstechniker? Sind das nicht die Leute in orangefarbenen Westen, die bei Wind und Wetter draußen arbeiten, durch Instrumente auf Stativen schauen und rot-weiße Stangen mit sich herumtragen?

Ausbildungsziel

Vermessungstechniker und Vermessungstechnikerinnen werden für die Arbeit im Außendienst und Innendienst ausgebildet. Ihr Arbeitsort ist meist der Innendienst einer Behörde oder eines Vermessungsbüros und ihr wichtigstes Arbeitsmittel ist der Computer. Der Beruf hat sich stark verändert: Früher wurden die aufgenommenen Geodaten am Tisch mit Maßstab, Kartiernadel und Tusche in eine Karte oder einen Plan eingezeichnet. Heute speichern Messinstrumente die Ergebnisse als elektronische Datei, die Vermessungstechniker am PC digital weiterbearbeiten.

Aufnahmevoraussetzungen

Vermessungstechniker/in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) und ist keinem Berufsfeld zugeordnet. Die Ausbildung findet hauptsächlich im öffentlichen Dienst (Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen), bei öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren (ÖbVI) und privaten Ingenieurbüros statt und dauert drei Jahre. Für die Ausbildung zum Vermessungstechniker ist eine bestimmte schulische Vorbildung nicht vorgeschrieben, von den Ausbildungsstätten wird aber meist ein guter Realschulabschluss oder Abitur erwartet.

Dauer und Gliederung der Ausbildung

Die Ausbildung dauert drei Jahre und beginnt in der Regel am 1. August eines Jahres. Parallel dazu findet Berufsschulunterricht statt, im ersten Jahr an zwei, danach an einem Berufsschultag mit jeweils acht Unterrichtsstunden.

Abschlüsse und Berechtigungen

Die betriebliche Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung, die in vier Prüfungsbereiche gegliedert ist. Der erfolgreiche Besuch der Berufsschule wird mit einem Abschlusszeugnis bescheinigt. Dieses ist bei Vorliegen des Sekundarabschlusses I (Realschulabschluss) und dem erfolgreichen Ablegen der Abschlussprüfung Voraussetzung für die Aufnahme in die Fachoberschule.

Ausbildungsinhalte

Was macht ein Vermessungstechniker/ eine Vermessungstechnikerin?

Vermessungstechniker und Vermessungstechnikerinnen

  • führen Lage- und Höhenvermessungen durch
  • erfassen und beschaffen Geodaten
  • verarbeiten, verwalten und visualisieren Geodaten
  • beherrschen die Messinstrumente und wenden vermessungstechnische Methoden und Erhebungsverfahren an
  • führen Aufträge kundenorientiert unter Berücksichtigung der spezifischen Rechts- und Verwaltungsvorschriften aus
  • führen Teilprozesse bei Liegenschaftsvermessungen aus und qualifizieren Erhebungsdaten für die Übernahme in das Liegenschaftskataster
  • wenden Verfahren der Bodenordnung, des Bodenmanagements und der Grundstückswertermittlung an
  • führen geodätischen Berechnungen aus und handhaben Konstruktionsprogramme
  • planen technische Vermessungen und führen sie aus
  • wenden Informations- und Kommunikationstechniken sowie naturwissenschaftliche und mathematische Grundlagen der Geoinformationstechnologie an
  • arbeiten teamorientiert und qualitätssichernd  

Ausbildung im Betrieb

In der betrieblichen Ausbildung sind gemäß Berufsbildungsgesetz die notwendigen beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit) für die Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt in einem geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln.

Berufsschulunterricht

Begleitet wird die betriebliche Ausbildung durch Berufsschulunterricht, der aus dem berufsbezogenen Lernbereich mit 13 Lernfeldern und dem berufsübergreifenden Lernbereich mit den Unterrichtsfächern Deutsch, Politik, Englisch und Religion besteht.

Ziel des Berufsschulunterrichts ist die Entwicklung von Handlungskompetenz. Damit ist die Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen gemeint, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht, durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Handlungskompetenz entfaltet sich in den Dimensionen von Fachkompetenz, Humankompetenz und Sozialkompetenz.  

Prüfungen

Zu Beginn des zweiten Ausbildungsjahres findet eine schriftliche Zwischenprüfung statt. Am Ende der Ausbildung findet eine Abschlussprüfung statt, die aus einem praxisorientierten  Prüfungsbereich (betrieblicher Auftrag mit anschließendem Fachgespräch) und drei schriftlichen Prüfungsbereichen besteht.

In der Berufsschule erhält man das Abschlusszeugnis ohne Prüfung auf Grundlage der Leistungen im Unterricht.

Wie geht es danach weiter?

Nach der Abschlussprüung ergeben sich Arbeits- und Karrieremöglichkeiten in Vermessungsbüros, bei Baufirmen oder im öffentlichen Dienst.

Weiterhin ist eine Vertiefung der Kenntnisse durch ein Studium der angewandten Geodäsie an einer Hochschule, z. B. der HafenCity Universität in Hamburg an der Jade Hochschule in Oldenburg möglich.

 

Bewerbung / Anmeldung

Mit Aufnahme der Ausbildung muss eine Anmeldung über Schüler-Online, die Sie oder der Betrieb durchführen kann, erfolgen. Mit dem Abschluss eines Ausbildungsvertrages besteht Schulpflicht.

Ansprechpartner

Wolfgang Goltzsche

E-Mail: wgoltzsche@jobelmannschule.de

Weitere Informationen

Weitere Informationen gibt es auf http://www.vermessungsseiten.de unter dem Menüpunkt "Vermessungstechniker".