Chemikant/Chemikantin
Ausbildungsziel
Mit Abschluss der Ausbildung erwirbt man ein IHK-Prüfungszeugnis, mit dem man als Chemikant/Chemikantin arbeiten kann.
Aufnahmevoraussetzungen
Für die Berufsausbildung zum Chemikanten/Chemikantin ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Industriebetrieb erforderlich. Dafür gibt es grundsätzlich keine Eingangsvoraussetzungen, meist erwarten die Ausbildungsbetriebe allerdings einen Haupt- oder besser noch Realschulabschluss.
Dauer und Gliederung der Ausbildung
Die Berufsausbildung zum Chemikanten/Chemikantin findet in dualer Form im Ausbildungsbetrieb (praktische Ausbildung) und in der Berufsschule (theoretische Ausbildung) statt und dauert dreieinhalb Jahre. Überbetriebliche Maßnahmen (Lehrgänge) ergänzen die abwechslungsreiche Ausbildung. Unter bestimmten Voraussetzungen sind auch kürzere Ausbildungszeiten möglich. Jede Jahrgangsstufe bildet eine eigene Klasse. Mit der Abschlussprüfung, die aus einem theoretischen und praktischen Teil besteht, findet die Ausbildung ihren Abschluss.
Der Unterricht erfolgt an einem Tag pro Woche, im ersten Ausbildungsjahr zusätzlich 14 tägig an einem zweiten Tag.
Abschlüsse und Berechtigungen
Nach bestandener Prüfung werden das IHK-Prüfungszeugnis und das Berufsschulzeugnis in einem feierlichen Rahmen überreicht. Bei entsprechenden Berufsschulnoten kann der Erweiterte Sekundarabschluss I erlangt werden.
Die bestandene IHK-Prüfung berechtigt zum Besuch einer Meisterschule für den Industriemeister/in Chemie.
Ausbildungsinhalte
Was macht ein Chemikant/ eine Chemikantin?
Die Anforderungen, die an einen Chemikanten / eine Chemikantin gestellt werden sind vielfältig. Der Chemikant /die Chemikantin arbeitet in Chemieanlagen. Dabei gehört zu den täglichen Pflichten nicht nur die Arbeit in der Produktion sondern ebenso die Probenentnahme sowie kleinere Wartungs- und Instandhaltungsaufgaben. Besonders im Hinblick auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften werden hohe Ansprüche gestellt.
Chemikantinnen und Chemikanten arbeiten an der Herstellung einer Vielzahl von Produkten der chemischen Industrie. Sie fahren von der Messwarte (Kontrollraum) aus oder lokal Anlagen zur Produktion von Grundchemikalien sowie einer Vielzahl von Erzeugnissen der weiterverarbeitenden Industrie. Zerkleinern, trennen und mischen von Stoffen sowie die Kontrolle und Überwachung der gewünschten Reaktionen gehören zum täglichen Aufgabenbild. Ebenso die dazugehörige betriebsinterne Logistik wie das Abfüllen, Transportieren und Zwischenlagern von Chemikalien.
Der Berufsschulunterricht basiert auf dem Rahmenlehrplan von 2000 (ergänzt 2018), ist in Lernfelder gegliedert und an berufstypischen Aufgabenstellungen orientiert:
- LF 1: Stoffe vereinigen und zur Reaktion bringen
- LF 2: Stoffsysteme trennen und reinigen
- LF 3: Stoffgrößen und Stoffzustände in der Produktionsanlage erfassen
- LF 4: In der Produktionsanlage Arbeitsmittel bedienen und in Stand halten
- LF 5: Prozesse kontrollieren und dokumentieren
- LF 6: Stoffsysteme thermisch trennen
- LF 7: Organische Grundchemikalien handhaben
- LF 8: Gehaltskontrollen und Qualitätsprüfungen durchführen
- LF 9: Stoffgemische mechanisch trennen
- LF 10: Stoffsysteme durch Destillation trennen
- LF 11: Stoffsysteme durch Rektifikation trennen
- LF 12: Produkte großtechnisch herstellen
- LF 13: Prozesse beeinflussen
- LF 14: Produktionsprozesse fahren und überwachen
Wahlpflichtlernfelder
- WPL 1: Stoffsysteme thermisch aufarbeiten
- WPL 2: Stoffsysteme mechanisch aufarbeiten
- WPL 3: Stoffe vereinigen
- WPL 4: Produktions- und Verarbeitungsprozesse planen und Anlagen in Betrieb nehmen
- WPL 5: Automatisierungssysteme bedienen und warten
- WPL 6: Analytisch arbeiten und Stoffe aufarbeiten
- WPL 7: Stoffe lagern und transportieren
- WPL 8: Produkte mit biotechnischen Methoden gewinnen
- WPL 9: Elektrotechnische Arbeiten an Produktionsanlagen durchführen
- WPL 10: Internationale Kompetenz entwickeln
Praktische Ausbildung im Betrieb
Die praktische Ausbildung findet im Betrieb nach dem Ausbildungsrahmenplan Chemikant/in statt. Grundlage der Ausbildung ist die Verordnung über die Berufsausbildung zum Chemikanten zur Chemikantin (Ausbildungsverordnung).
Stundentafel
Die Stundentafel sieht für die dreieinhalbjährige Ausbildung vor:
Berufsübergreifende Lernbereich (Deutsch/Kommunikation, Politik und Englisch) sowie
Berufsbezogener Lernbereich (gegliedert in Lernfelder).
Die Berufsschultage finden wöchentlich statt.
Abschluss / Abschlussprüfung / Prüfung
Der erste Teil der gestreckten Abschlussprüfung (AP1) erfolgt zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres, am Ende des dritten Ausbildungsjahres bzw. im 4.ten Ausbildungsjahr erfolgt die Abschlussprüfung Teil 2 (AP2). Beide Prüfungen haben einen theoretischen und einen praktischen Teil.
Wie geht es danach weiter?
Mit dem IHK-Prüfungszeugnis ergeben sich Arbeits- und Karrieremöglichkeiten in der chemischen Idustrie.
Ein beruflicher Abschluss ermöglicht grundsätzlich zahlreiche weitere schulische und berufliche Qualifikationen, wie z.B. die Fachhochschulreife, den Industriemeister oder beispielsweise (bei entsprechender schulischer Qualifikation) das Studium der Verfahrenstechnik, Chemietechnik oder Maschinenbau.
Bewerbung / Anmeldung
Mit Aufnahme der Ausbildung muss eine Anmeldung über Schüler-Online, die Sie oder der Betrieb durchführen kann, erfolgen. Mit dem Abschluss eines Ausbildungsvertrages besteht Schulpflicht.
Ansprechpartner
Weitere Informationen
Über den Beruf Chemikant/in informiert auch die Bundesagentur für Arbeit Bundesagentur für Arbeit: Chemikant/in
Ein kurzer Film des Bayrischen Rundfunks, der den Beruf umfassend darstellt BR Alpha - Beruf Chemikant/in
Jährlich findet im BIZ der Agentur für Arbeit Stade eine Ausbildungsbörse Chemie statt. Hier können Kontakte zu Ausbildungsbetrieben und zur JOBELMANN-SCHULE geknüpft werden: Ausbildungsbörse Chemie der Agentur für Arbeit Stade
Der Arbeitgeberverband der Chemischen Industrie informiert über die Berufe, das Gehalt und die Branche Arbeitgeberverband für die Chemische Industrie in Norddeutschland e.V.